Ich war schon immer ein riesiger Freund der Fellnasen oder den von manchen als Kläffer beschimpften Geschöpfen. In meiner Familie hatten wir schon immer Hunde, ich bin also mit ihnen aufgewachsen. Mit 16 durfte ich mir dann den Traum eines eigenen Hundes verwirklichen. Doch als Sira, meine erste eigene Hündin, mit neun Jahren krank wurde und ihr zeitliches Ende fand, merkte ich: Ohne Vierbeiner kann ich nicht leben.
Wie es der Zufall wollte, stolperte ich beim Informationstag der Rekrutenschule über die Truppengattung der Hundeführer – und wusste gleich: das ist es! Darauf informierte ich mich bis ins letzte Detail über die Aufgaben des Hundeführers und wie ich zu dieser Truppe stossen kann. Nach mehreren Eignungstests und Auswahlverfahren stand fest: Ich durfte die tolle, aber auch strenge Ausbildung zum Hundeführer machen!
Nach den ersten fünf Wochen im Militär machte ich die erste Bekanntschaft mit Lai Rock, meinem neuen Wegbegleiter. Der Belgische Schäferhund mit knapp 40 Kilogramm Kampfgewicht und ruhigem, treuem Charakter bestritt von da an die restlichen 36 Wochen der Rekrutenschule an meiner Seite. Nach dieser intensiven Militärzeit standen wir beide plötzlich in einem gemeinsamen Alltag und wussten, dass wir fit bleiben müssen für die kommenden Wiederholungskurse des Militärs. So bin ich dann zum Hundesport gekommen.
Doch was ist eigentlich Hundesport? Mit Lai Rock nehme ich an Prüfungen für Diensthunde teil. Dieser besondere Bereich des Sportes ist spezifisch für Tiere mit Aufgaben ausgelegt. Zu zweit üben wir wöchentlich im Verein der Schweizerischer Militärhundeführer für die Prüfungen, die über das Jahr hinweg stattfinden. Dabei werden wir mit anderen Diensthundeführern von Polizei, Grenzwache und Sicherheizdienst gemessen.
An den Diensthundeprüfungen gibt es vier Disziplinen. In der ersten, der «Unterordnung», steht das Mensch-Hund-Team im Fokus. Kommandos wie das Fusslaufen, Sitz, Platz, aber auch das Tragen des Hundes, der Sprung und das Überwinden von Hindernissen werden vorgeführt. Der Ablauf ist genau vorgegeben und muss als Team möglichst perfekt dargeboten werden. In der zweiten Disziplin, «Revier», wird ein 10‘000 bis 15‘000 Quadratmeter grosses Gelände nach zwei (gespielt) verdächtigen Personen abgesucht. Es gilt diese zu finden, zu stellen, zu «verbellen» – also durch Bellen den Standort der gestellten Person mitzuteilen – und abzuführen.
Bei der «Innenraumsuche» muss der Hund alleine ein Gebäude durchsuchen und eine verdächtige Person, die sich darin versteckt hält, finden. Durch Verbellen soll er darauf hinweisen, wo sich die Person befindet. Schliesslich wird in der Disziplin «Schutzdienst» ein Gelände überwacht. Dabei wird der Hund aus der Ferne auf eine flüchtende Person gehetzt, um diese zu stoppen und abzuführen. Danach kommt es zu einem Angriff auf den Hundeführer, die der Hund Verhindern muss.
Der Hundesport ist sowohl für mich als auch für meinen Hund ein super Ausgleich zum Alltag, der uns darüber hinaus fit hält und uns als Team zusammenschweisst!